Blasrohrschießen - was genau ist das eigentlich?
"Blasrohrschießen? Ach, das kenne ich - haben wir als Kinder mit Strohhalmen und Erbsen gemacht!"
Das hören wir oft, wenn wir von unserem Sport erzählen oder auf Festlichkeiten einen Infostand aufbauen. Mit den Kinderstreichen aus früheren Zeiten hat diese Disziplin aber nicht viel zu tun. Und wer es selbst ausprobiert, gibt meistens schnell zu, daß es gar nicht so einfach ist, wie gedacht.
Das Blasrohr selbst gibt es schon sehr lange. Es ist auch heute noch noch für einige Naturvölker als Jagdwaffe in Gebrauch, vor allem in Verbindung mit dem Hautsekret von Pfeilgiftfröschen. Das Prinzip des Blasrohrschießens als Sport ist praktisch das gleiche. Ohne Gift, selbstredend.
An dieser Stelle möchten wir gleich eine wichtige Information weitergeben: Das Blasrohr gilt als Sportgerät und fällt nicht unter das Waffengesetz.
Ein Spielzeug ist es allerdings auch nicht! Deshalb achten wir strengstens auf die Einhaltung der Sicherheitsregeln.
Aber nun zur Technik: im Prinzip braucht man nur reichlich Luft, eine ruhige Hand und etwas Zielsicherheit. Jeder, der eine Kerze auspusten kann, kann auch Blasrohr schießen. Die Blasrohre sind zwischen 1,20 m und 1,70 m lang und haben einen Durchmesser von 10,12, 14 oder 16 mm. Das kommt immer auf die Präferenzen des Einzelnen an. Diese Maße sind die Grenzwerte und werden bei Meisterschaften auch kontrolliert. Die Pfeile sind ebenfalls verschieden lang. Auch hier gibt es erlaubte Grenzwerte.
Das Blasrohr wird (bei Rechtshändern) mit der linken Hand gehalten, das ist die Führungshand. Die rechte Hand legt die Pfeile ein und presst das Mundstück an, damit keine Luft daneben geht. Linkshänder machen das Ganze seitenverkehrt. Dann wird der Pfeil eingelegt, tief Luft geholt und mit einem kurzen, sehr kräftigen Atemstoß der Pfeil ins Ziel befördert. Das Anvisieren des Ziel erfolgt über das Rohr an sich. Die Zielscheibe befindet sich in einer Entfernung von 7 Metern.
Geschossen werden in einem Durchgang, einer "Passe", 6 Pfeile. 10 Passen ergeben einen Wertungsdurchgang, Die Zielauflage ist in 6 einzelne kleinere Zielscheiben unterteilt und jede Scheibe darf nur einmal getroffen werden. Die Wertung ist im inneren Ring: 10 Punkte, dann nach außen hin: 9, 8 7 und 6 Punkte. Der 10er hat einen Durchmesser von 4 Zentimetern. Bei 60 Pfeilen für einen Wertungsdurchgang kann man also maximal 600 Punkte erreichen. Der Vereinsrekord liegt aktuell bei 596 Punkten.